oder
Ein Stück über die Schweiz von A wie kein Adolf Hitler bis Z wie Zwang. Dazwischen hält ein Verlorener eine Augustrede, Heidis Idylle bekommt Risse und Anna Göldi, wiedergekehrt aus dem Flammenmeer, lauscht dem ältesten Igel Europas, der genug von seinem stacheligen Einkugeln hat.
Die Frage, was die vielgerühmte Schweizer Neutralität genau bedeuten soll, könnte aktueller nicht sein. Doch die Kluft zwischen dem Postkartenbild, dass dieses kleine Land gerne von sich malt und der tatsächlichen gesellschaftlichen Realität ist gross. Das Stück schlägt einen Bogen von einer mystifizierten Vergangenheit zu brennenden Diskursen der Gegenwart und zeigt: Die Aushandlung, wer zur Schweiz gehört, wer hier als Gast geduldet wird und wer nicht auf Dauer bleiben darf, ist nie neutral.
«Diese Alpen Glühen nicht, es lodert bloss das Höllenfeuer»
Katja Brunners Stück ist eine schmerzhafte Abrechnung mit der Schweiz und ihrer Eigenart, überall mitzumischen, ohne jemals wirklich dabei zu sein. Ein Stück, das auf Füsse tritt und uns, wie
auch das Publikum, zu einer Auseinandersetzung mit vergangener Nazikooperation und fortwährendem Rassismus zwingt. Die altbekannten Symbole der Schweiz bekommen dabei ein selbstbestimmtes
Eigenleben und beginnen sich zu wehren…
Stück: Katja Brunner
Regie: Johannes Voges